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Was ist Prozessorientierte Psychotherapie?

nach Arnold Mindell 
Physiker, jungianischer Psychoanalytiker, Mystiker

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  1. Als Menschen beschäftigen wir uns mit diesen"Urfragen“ (nach Sebastian Elsässer):

    • -  Was ist eine reale Persönlichkeit?

    • -  Wie wirkt Dein Schicksal so, dass Du zu einer realen Person werden kannst?

    • -  Wo nimmst Du Dein Schicksal freiwillig auf, wo wirst Du hineingezwungen?

    • -  Was ist der Sinn des Todes?

    • -  Wie kann ich wirklich „Ich Selbst“ sein in der Welt?

    • -  Warum lebe ich?

    • Diesen Fragen wenden wir uns in der Psychotherapie zu und erforschen sie gemeinsam. Wir folgen Körpersignalen, Träumen, Konflikten in Beziehungen, inkohärenten Signalen...um dem wesentlichen auf die Spur zu kommen.

    • Meine Hauptmethode dafür ist die Prozessorientierte Psychotherapie.

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 2. Was ist prozessorientierte Psychotherapie?

Die prozessorientierte Psychologie - PROZESS-ARBEIT wurde entwickelt von Arnold Mindell und folgt den Grundsätzen des Dao. Sie ist die Kunst und die Wissenschaft dem natürlichen Fluss der Natur zu folgen, der innersten Natur von Individuen, Gruppen, Gemeinschaften und Ökologischen Systemen. Prozess Arbeit folgt aufmerksam dem Fluss der Erfahrung, indem sie dem offensichtlichen und dem Bewussten folgt, den subtilen, traumähnlichen Signalen/ Erfahrungen/ Bewegungen als auch den fast unmerklichen Gefühlen und Tendenzen, die in und um uns herum auftauchen.

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Die Prozess-Arbeit richtet den Fokus auf das Zugrunde-Liegende, dem träumenden Hintergrund, dem Unbewussten, das bewusst werden möchte, das sich vielleicht erst mal als etwas zeigt, dass wir als störend erleben wie eine Krankheit, eine Sucht, ein Körpersymptom oder ein Beziehungskonflikt... etwas das man schnell wieder loswerden möchte, unter dem man leidet, für das man sich schämt.  Die Prozess - Arbeit greift diese Signale auf, verstärkt sie, faszilitiert sie, also hilft ihrer Entfaltung um sie verstehen zu lernen. Wertschätzt diese Erfahrung als etwas wertvolles, ein Teil vom großen Ganzen das marginalisiert, ausgeschlossen, verdrängt wurde. Wenn etwas verdrängt wurde hat es die Tendenz zu stören und immer mächtiger zu werden, bis es wieder Teil sein kann von Allem.

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Wir gehen also in der prozessorientierten Psychotherapie davon aus, dass alles Sinn macht. Man könnte sie auch love-based-psychology nennen, der die Annahme zugrunde liegt, dass wir bereits richtig sind, so wie wir sind. Und dass unser Leiden, wenn es verstanden wurde Sinn macht. Das die Symptome irgendwohin wollen mit uns, dass etwas Neues geschehen möchte in uns, durch uns.


Über die Rolle des Therapeuten: In der prozessorientierten Psychotherapie ist die Therapeutin eine Begleiterin dieses Prozesses beim Klienten. Sie erkennt den Prozess, nimmt wahr, wo der Klient im Moment in seinem Prozess "steht" oder welche Anteile verdrängt wurden und im Hintergrund wirken und hilft dabei, dass sich der Prozess weiter entfalten kann.   

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Dies tut sie mit verschiedenen Hilfsmitteln, je nach dem, was dem Prozess im Moment dienlich ist und je nach dem was der Therapeutin als "Handwerkszeug" zur Verfügung steht. Das kann eine Aufstellung sein, eine Körperbewegung, eine Berührung, eine Imaginations - oder Trance-Reise, eine verhaltenstherapeutische Intervention, ein Traum, der gedeutet wird ein Gespräch, das sich entwickelt oder ein Klang der zum mitschwingen inspiriert.

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Dadurch werden dem Klienten unbewusste eigene Anteile bewusster, Störungen und Probleme werden verstanden, Lösungen tauchen auf, Körpersymptome werden verständlich, Träume deutlich, Konflikte und Beziehungen klären sich... oder es wird einfach nur das eigene Sein besser verstanden, der Klient nimmt sich selbst ganzheitlicher wahr. Kommt in Berührung mit seinem tiefsten Selbst und dem Prozess-Mind, wie Mindell es nennt. Prozess-Mind ist das, was Einstein „the Old One“ nannte, die Gedanken Gottes. Prozess-Mind ist wie der Wind oder die Gravitationskraft, etwas das nicht gesehen aber deutlich gespürt und wahrgenommen werden kann und etwas das uns selbst und das gesamte Feld beeinflusst, strukturiert. Prozess-Work ist also auch eine zutiefst spirituelle Praxis, mystische Gottessuche mit Hilfe des achtsamen Seins mit der Welt und mir Selbst. Um den Prozess- die Gedanken Gottes zu verstehen und zu erleben.

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Die Prozessorientierte Psychotherapie gründete ursprünglich auf dem tiefenpsychologischen Erklärungsmodell der Jung'schen Analyse, das als grundsätzlich gesprächsorientierte Methode erfahrungsbezogen erweitert wurde um körperorientierte Übungen, gruppenbezogene Selbsterfahrungs -Konzepte, multikulturelle und multidimensionale Erfahrungsqualitäten und transpersonale - mystische Tiefe.

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​"C.G.Jung selbst sieht den Psychotherapeuten als einen Begleiter des Patienten, der sich frei machen sollte von allen theoretischen Erkenntnissen, die er erlernt hat und der sich möglichst vorurteilsfrei auf das einlassen sollte, was der Patient an Bildern, Eindrücken etc. aus seinem Unbewussten mitbringt oder im Verlaufe der Therapie entwickelt. Beim Abstieg des Patienten in seine eigenen seelischen Tiefen sah sich Jung als Begleiter, der allenfalls mehr Erfahrung hat und dadurch zum Gelingen des jeweils einzigartigen und individuellen Weges der betreffenden Persönlichkeit zur Individuation beitragen kann." 

Nach C.G.Jung hat jeder Mensch einen bewussten und einen unbewussten Anteil. Der Psychotherapeut kann dabei helfen, die unbewussten Anteile bewusst zu machen, sich als ganzer Mensch zu verwirklichen, seine Ganzheit also bewusst zu erleben.

​Die Prozesse und Konflikte werden durch die Prozess-Arbeit nicht nur auf der Individuellen- sondern auch auf der kollektiven Ebene bearbeitet.

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Mindell träumte eines nachts, dass der nächste Klient der zu ihm kam, die Erde selbst war. Durch diesen Traum entwickelte er eine praktische Anwendung der Prozessarbeit auf die Konflikte der Welt - und nannte sie WORLDWORK.

In der Worldwork faszilitieren und prozessieren wir die Konflikte der Welt ähnlich wie bei der Aufstellungsarbeit der inneren Anteile oder des Familiensystems, es ist eine Achtsamkeitsmethode deren Kernprinzip, tiefe Demokratie ist. Eine Inklusion aller Perspektiven, Sichtweisen, Meinungen, Fakten, Gefühlen, Träume und der atmosphärischen Wahrnehmung des Feldes. Um Menschen in Gruppen, Gemeinschaften und im ökologischen System zu verhelfen sich wahrhaftiger Selbst wahrzunehmen, sich in ihrer Ganzheit zu erleben und auszudrücken.

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Definitionen:

Prozess:

Prozess ist der potentiell bedeutungsvolle Fluss innerer sowie äußerer Signale den man bei Individuen und Gruppen beobachten kann.

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Amplifizieren:

verdeutlichen, hervorheben

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Faszilitieren:

weitere Aspekte hervorheben, Prozesse ermöglichen, erleichtern

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